Erklärung des Lichtenberger Bündnisses für Demokratie und Toleranz zur Mahnwache der NPD am 18.02.2011
Wir sind betroffen von dem Überfall auf einen 30-jährigen Mann auf dem U-Bahnhof Lichtenberg am vergangenen Freitag. Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten dem schwerverletzten Opfer und seinen Angehörigen.
Das Lichtenberger Bündnis für Demokratie und Toleranz verurteilt diese brutale Gewalttat. Das Bündnis setzt sich seit Jahren für die Verteidigung und den Schutz von Menschenwürde und Demokratie im Bezirk ein – und dazu gehört, dass sich alle Menschen ohne Angst vor Gewalt frei bewegen können.
_Aus dem Selbstverständnis des Lichtenberger Bündnisses für Demokratie und Toleranz:
„Demokratische Prinzipien unterscheiden nicht. Das demokratische Grundgesetz unterscheidet das Verhalten von Menschen und nicht Menschen von Menschen, weder nach ihrem sozialen Status noch nach ihrer ethnischen Herkunft.“_
Wir wenden uns gegen den Versuch der NPD, mit ihrer heutigen Mahnwache den Überfall zu instrumentalisieren und für ihre rassistische Stimmungsmache zu missbrauchen. Es geht der NPD nicht um Empathie mit dem Opfer der Gewalttat, sondern um die Vereinnahmung für ihre rechtsextreme und rassistische Politik.
(Jugend-)Gewalt ist kein Problem von Migrantinnen und Migranten, sondern ein gesellschaftliches. Tatsächlich bilden geschlechtsspezifische Ursachen zusammen mit den Problemen der Integration und „unübersichtlichen“ Situationen ein Bündel von Faktoren, welche latente Gewaltbereitschaft und daraus entstehende Faszination in tatsächliches Gewalthandeln gegen Mitmenschen umschlagen lässt.
Die öffentliche Diskussion über die Tat, ihre Folgen und Präventionsstrategien darf nicht den Rechtsextremen überlassen werden. Sie bieten keine Lösungen.
Wir alle, die Gesellschaft, müssen uns mit den Opfern und ihren Angehörigen solidarisieren, sichtbar mit einer Stimme die Tat verurteilen und die Instrumentalisierung durch die rechtsextreme Szene verhindern.
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