Berliner Woche – Lokalausgabe Lichtenberg (15.03.2006)

KARLSHORST. Am Morgen des 16. Februar bot sich Schülern und Lehrern des Coppi-Gymnasiums ein grausiges Bild: Rechtsextreme Schmierereien mit primitiven Parolen und üblen Drohungen verunstalteten den Schulhof.

Es war der erste Anschlag dieser Art auf das Coppi-Gymnasium, und entsprechend groß war die Aufregung über die Schmierereien. Doch statt in Angststarre zu verfallen, hat die Schule schnell reagiert: “Binnen zwei Stunden waren alle Graffiti beseitigt”, sagte Schulleiterin Hildegunde Selent, die vergangenen Dienstag zu einer Podiumsdiskussion über Rechtsextremismus in Karlshorst eingeladen hatte. “Wir sind eine tolerante Schule und lassen Gewalt und Nazi- Schmierereien nicht zu”, so die Schulleiterin. In der überfüllten Aula der Schule diskutierten an diesem Abend Eltern, Lehrer und Schüler mit Bürgern und Vereine, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Dabei ging es um Schutzräume für Schüler und Handlungsmöglichkeiten im Kiez.

Rechtsextreme suchten sich meist schwache Schüler aus, erklärte Schulleiterin Selent. “Diese Schüler müssen wir mit den Eltern stärken.” Nur starke Kinder könnten dem Werben von rechts widerstehen, sagte Selent. Rechte Übergriffe gehören seit einem Jahr zum traurigen Alltag in Karlshorst. “Hier lebt eine bunte, alternative und linke Jugendkultur”, erklärte Björn Swieykowski von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) auf dem Podium. Das sei Rechtsextremen eben ein Dorn im Auge.

Doch die Karlshorster wollen den Anfängen wehren. Das zeigte die rege Beteiligung an der Diskussion im Coppi-Gymnasium. Ideen gibt es einige: Zum Beispiel planen Schüler Konzerte gegen Rechts, Ein wenig Kultur hat schließlich noch niemandem geschadet.

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